Montag, 9. März 2020

CDF im Interview mit Michael Niemas - Part #1

Servus!
Ich hatte ja, wie berichtet, ein Interview mit Michael Niemas von Niemas Racecars. Leider war die Tonqualität des Videos so schlecht, dass ich euch das Interview nur in schriftlicher Form darbieten kann.
Es kam einiges an Videomaterial zusammen und das abtippen dauert auch länger als gedacht. Aber weil so viel zusammen kam, splitte ich das Interview in mehrere Teile auf und heute präsentiere ich euch den ersten Teil des Interviews mit Michael. Viel Spaß beim lesen!


➡️ Wie kam es zur Dokumentation auf N24?
Das war eine sehr außergewöhnliche Sache für mich. Sie sind auf mich zugekommen, haben meine Aktivitäten auf Facebook und im Internet gesehen und fanden das Thema sehr spannend, da ich damit auch mein Geld verdiene, mein tägliches Brot. Das Feedback der Community und meiner Follower hat sie dann motiviert mich anzurufen und zu fragen, ob ich Lust hätte so eine Dokumentation zu machen.
➡️ Wie sind sie genau auf dich gekommen?
Der Verantwortlich, Daniel Bäumler, fährt selbst Slotrennen und ich kenne ihn über die RCCO, eine Rennserie in Hamburg ansässig, die in ganz Deutschland Rennen fährt bei diversen Events und er arbeitet für Welt / N24 und über ihn kam dann auch der Anstoß an den Sender so eine Dokumentation zu starten.
➡️ Da du eben bereits die RCCO erwähnt hast, einige kennen sie bereits, aber vielleicht nicht alle. Erzähle uns doch bitte etwas zur RCCO Serie.
Die RCCO ist eine der spannesden Rennserie was die Zukunft der Mobilität angeht und zwar deshalb, weil in der Rennserie selbst werden ausschließlich Konzeptfahrzeuge gefahren, also Fahrzeuge, die sich mit der Zukunft beschäftigen, mit E-Mobilität, das ist das ganz große Thema und E-Mobilität im Zusammenhang mit dem Rennsport. Es gibt verschiedene Teams, als Marken gibt es zum Bespiel Lamborghini, Volkswagen, Porsche, Bentley und Abt / Audi, das sind die Vertreter. Die Rennen selbst werden analog sowie digital gefahren. Ich selbst bin ein großer Fan auch vom digital fahren und deshalb spricht mich das sehr an und bin froh dieses Jahr für Porsche fahren zu können.
➡️ Die RCCO ist ja nicht nur Slotracing auf einer Bahn, sondern du begibst dich auch auf neue Pfade in Sachen Computer Simulation, Stichwort iSim Racing, da warst du ja erst vor kurzem aktiv. Erzähl uns doch mal wie es gelaufen ist.
Das gleiche Thema wie bei den Slotcars übertragt die RCCO jetzt auch in das Sim Racing und veranstaltet die Rennen jetzt auch als Rennserie zum ersten Mal in diesem Jahr als Sim Racing Rennserie und da war das erste Rennen jetzt gewesen, dass ich glücklicherweise gewinnen konnte, also beide Läufe. In dieser Serie wird zum Beispiel mit dem E-Tron gefahren, der ist für alle vorgeschrieben. Man muss eine Lizenz bekommen um bei den Rennen mitfahren zu dürfen und da wird es spannend, weil über das Jahr dann auch viele aus dem richtigen Motorsport mitfahren werden, wie DTM, Le Mans und auch in der Formal 1 aktiv gewesen sind oder aktiv sind. Und ja, mir macht das super viel Spaß und natürlich gehe ich diesen Weg auch.
➡️ Das wäre jetzt auch nochmal eine Frage von mir gewesen. Wer sind da dann deine Gegner, wer fährt da alles mit und wie ist die Auswahl an Fahrern?
Aus der RCCO Slotcar Serie weiß man auch so schon, dass viele Rennfahrer mitfahren und auch viele aus der DTM, dem Rallye Sport, Rallye WM, der Sprecher der sowohl die Sim Rennen als auch die RCCO Slotcar Rennen moderiert. Das ist auch der Sprecher der Rallye WM, also kein Unbekannter. Und für die Sim Racing Rennserie ist auch schon angefragt das über die Saison, dann auch diverse Fahrer aus der DTM, aus der Langstrecken WM, Formel E und Formel 1, das die dann mitfahren. Dann wird natürlich spannend zu sehen wer dann letztendlich sich hinter die digitalen Lenkräder setzt und sich dann mit den anderen Messen möchte.
➡️ Kommen wir doch mal zu deinen Ursprüngen zurück. Erkläre uns doch mal, wie du zum Modellbau gekommen bist?
Das ist wirklich eine sehr kuriose Sache und im Nachhinein muss ich selber lachen. Also für alle die mich nicht kennen, ich bin 37 Jahre alt, verheiratet, habe ein Kind und versuche, dass alles möglichst irgendwie gut harmoniert. Mit dem Modellbau habe ich schon angefangen als ich sieben Jahre alt war, es wurde mir schon so in die Wiege gelegt, da sehr viele Leute um mich herum sehr viele Modellbau betrieben haben und angefangen habe mit Schiffen, Flugzeugen. Also ich habe alles zusammen gebaut was ich damals so in die Finger bekommen habe.
Ich habe dann etwas länger pausiert aufgrund von Schule und sportlichen Aktivitäten um dann festzustellen das es das ist, was ich machen möchte. Ich habe dann meine Ausbildung bei Opel gemacht, habe dann dort auch gearbeitet und dann nach vielen Projekten für diverse Autohersteller, bin zu einer Firma nach England gekommen, zu Amalgan, wo ja auch viele Modelle für alle möglichen Autohersteller, Rennteams, Privatpersonen und sonstiges in Handarbeit gebaut haben und habe dann vor zwei Jahren entschlossen, okay ich mache jetzt komplett bei mir Zuhause in der Werkstatt Modellbau.
➡️ Wie kam dieser Entschluss zustande, du hast immerhin dein Angestelltenverhältnis aufgegeben, bist in die Selbstständigkeit gegangen in einem Metier, dass jetzt nicht gerade das Gängigste ist. Wie kam es dazu, dass Du gesagt hast, ich mache mich selbstständig. Man hat ja nicht gleich von Anfang an volle Auftragsbücher.
Die Grundidee dahinter ist einfach, bei dem was ich mache und das ist so ein bisschen mein Credo, dass alles Handarbeit ist was ich mache und das stirbt langsam aus. Es gibt viele Modellbauer, die Zuhause wirklich tolle Dinge erschaffen, aber natürlich ist es nicht einfach damit sein Geld zu verdienen und ich möchte einfach den Leuten, die darauf Wert legen, weltweit, handgemachte Modelle in irgendeiner Form erwerben zu können oder in Auftrag geben zu können, die Möglichkeit geben und das mache ich eben. Und in den vielen Jahren, in denen ich das gemacht habe hat sich da ein schönes Netzwerk aufgebaut und deshalb bleibe ich mir treu, arbeite alles von Hand ab und erfreue mich guter und toller Aufträge, was mir auch heute noch sehr viel Spaß macht.
➡️ Welches war für dich, in deiner Zeit seitdem du selbstständig bist, dass Highlight an Auftrag oder Arbeiten? Was war dein persönlicher Favorit?
Das ist eine schwierige Frage, das sind ja jetzt schon über zehn Jahre in denen ich das mache und da gibt es natürlich Einzelprojekte oder auch Projekte, die ich zum Beispiel für Amalgan durchgeführt habe, aber das aufregendste, zeitintensivste, überhaupt intensivste Projekt war bestimmt für die englische Firma in Ungarn eine komplette Manufaktur aufzubauen, mit der Belegschaft, der kompletten Produktionslinie, der Administration mit allem was da hinten dran steht, um Handarbeits-Modelle Made in Europe zu fertigen. Das war sehr spannend, da haben wir dann auch Serien für Hersteller produziert, einfach mal solche Hausnummern zum Beispiel 50 Modelle vom Porsche 917 für Porsche direkt und da muss dann wirklich in Betracht ziehen, dass ein Modell ca. 400 Arbeitsstunden sind, dass man mal so eine Vorstellung hat wie viel Aufwand das ist.
Und als Einzelmodell muss ich sagen, fand ich als spannendstes Projekt den Ferrari 350, den ich vor zwei Jahren gebaut habe. Das war ein Modell das man komplett stripen konnte, also Türen öffnen, Vorderhaube abnehmbar, Front abnehmbar, dass als Slotcar aufgebaut und deshalb spannend, weil es das Fahrzeug so nicht gibt in der Form als Bausatz und da musste ich sehr kreativ werden. So habe ich dann dieses Slotcar aufgebaut und auch teilgenommen am Rennen und zum Glück ist es nicht auseinander gefallen.
➡️ Du bist ja nicht nur als Slotcar Bauer und Slotracer unterwegs, du gibst ja auch Workshops. Was gibst du für Workshops und wer kann daran teilnehmen? Muss man Vorerfahrung haben, was vermittelst du den Leuten und um welche Themen geht es?
Da hast du Recht und ich habe mich auch sehr gefreut, als du einmal an einem Workshop teilgenommen hast, davor kannten wir uns nicht wirklich, nur über Facebook schreiben, das hat sich da ja auch wirklich toll entwickelt.
➡️ Man muss aber auch die Kuriosität erzählen, dass ich 2,3 km von dir entfernt gewohnt habe und das haben wir erst gemerkt, als ich zu dir zum Workshop kam!
Vorher haben wir schon Monate lang geschrieben, um dann festzustellen, dass wir zu Fuß 20 Minuten auseinander wohnen. Das war wirklich kurios! Zu den Workshops möchte ich einfach jedem vermitteln, der Interesse am Thema Modellbau hat, wie man ein Modell möglichst einfach, möglichst gut zusammenbauen kann. Ich versuche nicht da irgendwelche Wissenschaften zu vermitteln, wie alles gehen könnte, ich erzähle einfach wie man es machen kann und dann weiß man, was für ein Ergebnis rauskommt. Und wenn man ein paar wenige Parameter berücksichtigt, dann kommt das eigentlich auch so raus.
Ich habe letztes Jahr mit den Workshops angefangen und das kam wirklich gut an, muss man sagen, die waren wirklich recht voll gewesen. In der Zwischenzeit hat sich mit vielen Teilnehmern ein gutes Verhältnis aufgebaut, man schreibt immer noch und ich bekomme oft Bilder von Sachen geschickt, die sie dann verwirklichen und ich muss wirklich sagen, es toll zu sehen, wie sich das alles entwickelt hat und aufbauend auf dem plane ich natürlich für die Zukunft weiterhin Workshops zu geben, um keine Fragen offen zulassen. Für mich ist es irgendwie kein Problem alles zu vermitteln, was ich weiß und ich habe Spaß daran, wenn andere dann auch Spaß an der Sache haben.
Das hört sich im ersten Moment etwas unrealistisch an, aber es ist tatsächlich so und die, die da waren, wissen das auch. Das motiviert mich dann schlussendlich auch, dieses tolle Feedback zu bekommen.
➡️ Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, ich habe den Workshop „Lackieren leicht gemacht“ mitgemacht, man hat vieles schon mal gehört, gesagt bekommen, als Tipp gekriegt, aber wenn man es bei dir hört und dann auch praktisch sieht ändert das schon nochmal einiges. Es war für mich persönlich ein Quantensprung nachdem ich das bei dir wirklich mal live gehört und gesehen habe, deine Tipps haben mir sehr geholfen. Ich kann das jedem persönlich nur empfehlen, es ist jeden Cent wert und man lernt wirklich etwas. Und! Es gibt ein ganz tolles Chilli con Carne! 
An der Stelle einen riesen Dank an die Schwiegermutter, die sich immer schon einen Tag vorher hinstellt um dann den riesen Topf anzurühren, um ihn durchziehen zu lassen. Ich freue mich natürlich, wenn das mit den Workshops so weitergeht und das Interesse auch da ist und ich bekomme ja auch viele Anregungen, was Leute gern sehen würden. Und auch jetzt in der Dokumentation, die gezeigt worden ist, habe ich auch viele Dinge angesprochen, zu denen ich schon Emails bekommen habe, das man mal sowas besprechen könnte wie Reifen gemacht werden, wie macht man Dry Brushing, also das Sachen realistisch lackiert sind oder der komplette Aufbau das man die Physik ein bisschen versteht. All das gibt mir natürlich Anregungen und deswegen denke, dass wird so weitergehen.
To be continued! Stay tuned! 

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